24. April 2024

Zitat

Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern dass man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt.

Antoine de Saint-Exupery

Ernst Juchli

Ich bin 1944 geboren, also schon AHV-fähig. Da ich aber in einem für mich befriedigenden Beruf gelandet bin möchte ich nicht schon so bald aufhören, sofern die Gesundheit gut mitmacht.
Begonnen habe ich allerdings mit einer Primarlehrausbildung und zum Teil bin ich auch Lehrer geblieben weil ich zu einem grossen Teil auch als Psychotherapieausbilder im GFK arbeite. Als Primarlehrer habe ich mich nie versucht. Ich bin nach dem Lehrerseminar gleich ins Mathematikstudium hinübergewechselt und hab schon während dem Studium mit Unterrichten an der Kantonsschule Zug begonnen. Nachher habe ich sieben Jahre als Mathematiklehrer am Lehrerseminar Kreuzlingen gearbeitet, immer nur im Teilpensum weil ich daneben die Therapie-Ausbildung gemacht habe. Reich'sche Körperpsychotherapie mitsamt der Reich'schen Psychoanalyse war das erste Verfahren, das ich gelernt habe. Erst danach kam das Studium von und die Auseinandersetzung mit Rogers und Gendlin, also auch mit den von ihnen entwickelten Verfahren Gesprächspsychotherapie und Focusing und natürlich auch (für Mathematiker naheliegend)  mit ihrem Denken, ihren Philosophien. So bin ich denn klientenzentrierter Gesprächs- und Körperpsychotherapeut geworden, habe auch mitgeholfen, diese Methode zu entwickeln.
Und eben, eifriger Lehrer geblieben, interessierte mich immer schon auch die Lehrbarkeit von Wissen und Praxis. Das Vergleichen von therapeutischen Schulen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede suchen macht mir Vergnügen.
Dieselbe Neugier hilft mir auch bei KlientInnen. Ich bin immer interessiert, mit ihnen herauszufinden, wie sie denn zu ihren Haltungen und Problemen, aber auch zu ihren Gefühlen und Gedanken gekommen sind, um dann mit ihnen neue Möglichkeiten zu erfinden und zu erkunden. Da mein Interesse nicht nur psychischen sondern genauso auch biologischen Fragestellungen gilt, habe ich mich auch spezialisiert für psychosomatische Themen. Vermitteln zwischen dem Wissen von Ärzten, Therapeuten irgendeiner Richtung und dem Heilungsverständnis der betreffenden Person finde ich wichtig, mache ich gern. Für wen könnte denn was noch geeignet sein, was ist eher sinnlos zu versuchen, wie könnten wir denn diese und jene Reaktion des Körpers, der Psyche verstehen?
Ein anderes Thema, das mich brennend interessiert, wahrscheinlich auch durch mein eigenes Alter bedingt, sind "Lebensabschnitte". Die Pubertät bei Jugendlichen, die Menopause bei Frauen, da hat sich ja inzwischen einiges herumgesprochen, was da wichtig sein könnte. Meiner Meinung nach gibt es aber deutlich mehr solcher Phasen im Leben, und weil wir kaum damit rechnen, gibt es immer wieder Überraschungen, Unvorbereitetes:
Das Gewicht nimmt trotz scheinbar gleicher Lebensführung deutlich zu,
die Muskulatur wird härter obwohl doch ungefähr gleichviel Bewegung da ist,
der Wunsch nach einer anderen Tätigkeit wird deutlich, obwohl ich doch einen Beruf habe, der befriedigend sein sollte,
die Schnelligkeit oder Langsamkeit, die ich bisher als normal empfand, passen nicht mehr, kommen mir vielleicht sogar lächerlich vor,
die Kinder fliegen aus, und nun mit mir? mit unserer Beziehung?
Werte, die mir wichtig waren treten zurück, ich merke, dass ich neue finden muss,
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